Ein Kind ist kein Kind?

Mit Kindern vergehen die Jahre wie im Fluge doch Augenblicke werden zu Ewigkeiten

Mein Lieblingsspruch als ich noch Mama eines einzigen Kindes war. Der erste Gedanke: So etwas dummes, warum muss ich mir das anhören? Ich habe mit einem ersten Kind genug zu tun.  

Als meine erstgeborene 1.5 Jahre alt wurde, war der Wunsch nach einem Geschwisterchen war geweckt. Ich traue mich zu behaupten, dass der Großteil der Frauen einen aufkommenden Kinderwunsch nicht unterdrücken können. Also wird auf biegen und brechen am Wunsch gebastelt. 

Im März, genauer gesagt am 1. Lockdown Tag hatte ich den positiven Test in der Hand. Die Freude war riesig, die Zweifel kamen. Leider hatte ich bei meiner ersten Tochter mit einer leichten Postnatalen Depression zu kämpfen und meine Tochter wurde von den 3 Monatskolliken geplagt. Ich hatte Angst, dass das alles eventuell wieder auf uns zukommt. Viele Fragen plagten mich. Kann ich mich überhaupt um zwei Kinder kümmern und diesen gerecht werden?  

Mein Perfektionismus stand mir hier auch etwas im Weg. Außer Haus gehen wenn etwas herum steht oder nicht aufgeräumt ist? Auf gar keinen Fall. Mit einem Kind war das bis dato für mich absolut machbar. Aber wie wird das mit zwei Kindern klappen? Was wenn die Große, zu dem Zeitpunkt knapp 3 Jahre alt und auf dem besten Weg zum trocken werden gerade auf die Toilette muss während die Kleine weint? (Spoiler alert, es war noch nie der fall). Was braucht man alles mit, wenn man unterwegs ist? Wie soll ich beide Abends, wenn ich einmal alleine bin hinlegen? Diese Fragen und viele viele mehr haben mich Tage- und Nächtelang beschäftigt.  

Am ersten verschneiten Wintertag im Dezember entschied sich unsere zweite Tochter unsere Familie komplett zu machen. Coronabedingt, fast alleine im Spital konnten wir die ersten Tage so richtig genießen. Arbeitsbedingt war mein Mmann ein Monat zuhause, was mir in der Anfangszeit wirklich geholfen hat. Eine Woche vor Ende der Winterferien ließ mich mein Mann das erste Mal mit beiden Kindern für zwei Stunden alleine.  

Die erste Mutprobe. Danach war ich unfassbar erschöpft und erleichtert, dass er wieder da war. Die meisten werden sich fragen warum? Haben beide geweint? Gab es Windelunfälle oder etwaige Entgleisungen? Nein absolut gar nichts von diesen Szenarien ist eingetreten. Wir verbrachten 2 Stunden im Zimmer meiner großen Tochter und spielten. Dennoch war ich so unter Strom und Angst, dass etwas passieren konnte, dass es mich psychisch müde machte.  

3 Tage vor dem ersten Kindergartentag nach den Ferien, fanden wir die Idee gut, in der Früh das Szenario des “Mama muss in der früh alles alleine machen” durchzuspielen. Was soll ich sagen, es hat so gut funktioniert, dass ich mit einem positiven Gefühl auf die kommende Woche blicken konnte.  

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Mittlerweile sind wir seit fast 6 Monaten zu Viert. Unsere zweite Tochter macht es uns wirklich einfach. An Tagen an denen meine Tochter in den Kindergarten geht, klappt es zu 90% richtig gut wenn Beide mitspielen. Aber alles ist eine Sache der Organisation. Gewand, Jause, Rucksack wird alles am Vorabend vorbereitet. Da ich immer noch nicht damit zurecht komme, das Haus unaufgeräumt zu verlassen mache ich alles am Vorabend. Es ist anstrengend aber es klappt. Und es klappt richtig gut. Körperlich ist ein zweites Kind für mich keine wirkliche Veränderung außer, dass man eventuell ein Kind im Tuch durch den Tag trägt. Psychisch, ist es für mich allerdings eine große Umstellung. Hat man alles mit, sind beide Kinder gut versorgt und haben getrunken? War die Große noch auf der Toilette? Hat man alles eingepackt? uvm. Diese Dinge kosten Zeit, Kraft und müssen eingeplant werden. In seltenen Momenten in denen die große einen Tobsuchtsanfall bekommt und die Kleine voll angezogen im Kinderwagen liegt und weint bringen mich dennoch an den Rand der Geduld und lassen mich zu dem Entschluss kommen: Ein Kind ist kein Kind aber es ist unglaublich wundervoll und bereichert mich ungemein. Es erfüllt mich einerseits zu 100% und andererseits bringt es mich oft an meine Grenzen. Das liegt aber meistens nicht an meinen beiden Schätzen sondern an mir und meiner Art und Weise in meinem Perfektionsimus zu leben. Wenn alles mit ein bisschen mehr Leichtigkeit angegangen werden würde meinerseits, dann wäre ich manchmal vielleicht ein bisschen weniger müde.  

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