Mittwochmorgen: Die Nase läuft, das Kind nießt ständig und klagt über einen schmerzenden Hals. Und das nach zwei Tagen Kindergarten. Gefühlt steckt man in manchen Zeiten in einem richtigen Infekt-Kreislauf fest. Ist der eine überstanden, kommt auch schon der nächste um die Ecke. Kein Wunder also, dass man sich als Elternteil irgendwann die Frage stellt, ob das Kind zu oft krank ist und wie viele Krankheiten denn eigentlich “normal” sind?
Besonders der Start im Kindergarten sorgt oft dafür, dass Kinder erkältet sind, fast wöchentlich neue Erreger nach Hause bringen und man gefühlt Dauergast beim Kinderarzt ist. Hier ist es wichtig zu wissen, dass häufige Infekte bei Babys und Kleinkindern nicht ungewöhnlich und daher erstmal kein Grund zur Sorge sind. Die Immunabwehr muss sich nämlich erst entwickeln. Und dass – so unangenehm es für alle Beteiligten ist – funktioniert am besten durch Konfrontation mit Erregern. Denn das Immunsystem speichert nach jeder Infektion eine Erinnerung ab, durch die es für künftige Infektionen besser gerüstet ist. So entwickelt sich die Abwehr immer weiter. Etwa mit dem 10. Lebensjahr kennt das Immunsystem die am häufigsten vertretenen Erreger unserer Umwelt und die Infekte reduzieren sich allmählich auf Erwachsenenverhältnisse.
Wie viele Infekte sind normal?
Laut Kinderärzten sind Kinder bis zum vierten Lebensjahr besonders oft von (Atemwegs)-Infekten betroffen. In dieser Zeit gelten bis zu zehn Infekte der Atemwege pro Jahr als „normal“. Bis zur Vorschulzeit können durch die hohe Ansteckungsgefahr im Kindergarten sogar bis zu 12 Erkrankungen auftreten, ohne dass dies ein Hinweis auf eine Immunschwäche wäre oder sein muss.
Infekte erkennen
Ob dein Schatz an einem Erkältungsinfekt leidet, erkennst du vor allem anhand der Symptome. Erste Krankheitszeichen sind häufig ein Jucken, Brennen oder Kribbeln in der Nase. Bald darauf setzt wässriger Schnupfen ein, verbunden mit verstärktem Niesreiz. Kratzen im Hals, leichte Schluckbeschwerden, Husten, eventuell Kopf-, unter Umständen auch Gliederschmerzen, Fieber sowie allgemeine Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Unwohlsein und Frösteln kommen dazu. Je älter dein Kind ist umso eher wirst du im Krankheitsfall einschätzen können, ob es sich um eine leichte Erkrankung handelt, mit der ihr allein zurechtkommt und der Besuch beim Kinderarzt nicht notwendig ist. Wenn du allerdings unsicher bis oder den Eindruck hast dein Kind ist ernsthaft krank, solltest du immer unverzüglich den Kinderarzt oder die Kinderärztin um Rat fragen.
Mit diesen Tipps kannst du das Immunsystem deines Kindes stärken
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Impfen
Gegen viele Kinderkrankheiten gibt es Impfungen. Wenn du dein Kind nach den Empfehlungen des Nationalen Impfgremiums impfen lässt, ist es rechtzeitig vor dem Kindergarten-Start gegen die wichtigsten Infektionskrankheiten wie Masern oder Röteln geschützt.
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Hände waschen
Viele Erreger werden über die sogenannte Schmierinfektion weitergegeben, das heißt: Über infizierte Hände übertragen. Wenn du regelmäßig und gründlich deine eigenen Hände wäschst, aber auch deinem Kind beibringst, dass das wichtig ist, könnt ihr viele Ansteckungen vermeiden.
Desinfektionsmittel für die Hände sind zwar eine praktische Alternative für unterwegs, allerdings solltest du sie bei deinem Kleinkind oder Baby nicht anwenden – sie enthalten Alkohol und andere Giftstoffe, die dein Kind von seinen Fingern abschlecken oder sich in die Augen reiben könnte.
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Gesunde Ernährung
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig, um das Immunsystem zu stärken. Frisches Obst und Gemüse sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, ebenso Hülsenfrüchte und Fisch. Klar, ist das mit oft sehr wählerischen Kindern nicht immer einfach, aber auch kleine Körper wissen oft unbewusst was ihnen guttut. Auch ausreichend Trinken ist wichtig, da dadurch Giftstoffe aus dem Körper geschwemmt werden und die natürliche Schutzbarriere gegen Erreger unterstützt wird.
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Viel frische Luft
Mit viel Bewegung an der frischen Luft zahlt dein Kind positiv auf das Immunsystem-Konto ein. Gerade im Winter ist es wichtig regelmäßig nach draußen zu gehen, da die trockene Heizungsluft die Schleimhäute austrocknet und so die Erreger leichtes Spiel haben. Die frische Luft befeuchtet die Schleimhäute und versorgt den Körper mit neuem Sauerstoff.
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Der Witterung entsprechend anziehen
Tatsächlich ziehen viele Eltern ihre Kinder zu warm an. Das führt dazu, dass sie schwitzen und sich dadurch schneller erkälten. Ideal ist der Zwiebel-Look, bei dem mehrere Lagen übereinander getragen werden, so kannst du ein oder mehrere Teile ausziehen, wenn notwendig.
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Ruhe
Wenn dein Kind krank ist, sollte es zuhause bleiben, nicht toben und sich auskurieren können. Auch wenn der Arbeitgeber oder die KollegInnen nicht begeistert sind, weil du schon wieder fehlst: Die Gesundheit Deines Kindes geht vor und andere Kinder sollen sich schließlich auch nicht anstecken.
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Entspannt bleiben und viel kuscheln
Mit oben genannten Tipps kannst du zwar das Immunsystem deines Kindes stärken. Aber manchmal lässt es sich dennoch nicht vermeiden und dein Kind wird krank. In diesem Fall können wir nur den Tipp geben entspannt zu bleiben. Das Wissen, dass jeder Infekt das Immunsystem stärkt, hilft dir vielleicht dabei. Und wenn sich dein Kind einmal angesteckt hat, kannst du oft nicht mehr machen als einfach da zu sein und Nähe zu spenden. Natürlich lindern Medikamente die Erkältungsbeschwerden, aber nichts hilft so gut wie tröstende Worte, Geborgenheit und zärtliches Streicheln. Oftmals erholen sich die Kinder rasch und der Infekt ist so schnell weg, wie er gekommen ist.