Care Work – und warum wir Mütter eine 70 Stunden Woche haben!

Mütter verzichten im Durchschnitt auf 750.000€ Gehalt, weil sie stattdessen Zuhause Care-Arbeit leisten.

EIN RECHENBEISPIEL

Als Denkanstoß teile ich gerne einen Auszug aus einem Beitrag von Katrin Wilkens, geschrieben im Managar-Magazin.de vom 01.07.21.

“Bei zwei Kindern kommt Monika auf einen Lebens-Einkommensverlust von 750.000 Euro gegenüber einer akademisch gebildeten, durchschnittlich verdienenden Frau, die dieselbe Zeit lang gearbeitet hat und die nicht die Ausgaben für die Familie stemmen muss. 750.000 Euro. (Bevor mich jetzt alle Nachrechner grillen: Wir gehen für diese Beispielrechnung mal davon aus, dass Monika vor den Kindern ein akademisches Einkommen von 2800 netto nach Hause trug.

Als das zweite Kind in die Kita kam, hat sie bereits auf 185.000 Euro verzichtet: 5,5 Jahre mal 12 Monate mal 2800 Euro Nettogehalt. Dann kommen die Teilzeitjahre dazu, in denen sie deutlich weniger verdient als vorher, noch einmal rund 160.000 Euro. Und schließlich die Rente, die durch diese einkommensschwachen Jahre deshalb auch mickrig ausfällt, noch einmal knappe 180.000 weniger als ihr Mann. Rechnet man von den zwei Kindern anteilig eines dazu, dann kommt man auf diese ungeheure Summe von 750.000. Natürlich gehört dem Mann, der in dieser Zeit das Geld verdient, sein Einkommen nicht allein – er kann aber darüber verfügen und bis zu einem gewissen Grad auch bestimmen, was wofür ausgegeben werden soll.”

DIE Krux an der Mutterrolle

Und hier möchte ich aufgreifen. Mütter verdienen aufgrund der Genderungleicheit meistens weniger als der männliche Partner und bleiben bei den Kindern zuhause. Ergo sind sie eine Zeit lang nicht voll erwerbstätig und können kein Vollzeitdurchschnittsgehalt verdienen.

Die Arbeit, die Mütter anstelle des Jobs verrichten, ist aber keineswegs weniger wert, anstrengend oder aufwändig, als die des Partners, der 40 Stunden einer erwerbstätigen Arbeit nachgeht. In den meisten Fällen ist der Partner um spätestens 18:00 Uhr zuhause und hat Feierabend. Mamas kennen keinen Feierabend. Denn auch wenn die Kinder im Bett sind, muss meist noch was erledigt werden – sei es der Haushalt, oder aber auch das Aufstehen in der Nacht, wenn ein Kind das Fläschchen, die Brust oder einfach nur eine Umarmung möchte. Geld, gibt es aber für den 24/7 Dienst keins. Aber warum ist das so? Warum bekommen Mütter nicht genau dasselbe Gehalt wie die, die einer erwerbstätigen Arbeit nachgehen, wenn nicht noch mehr? Sie erhalten ja schließlich auch das System. Mamas kümmern sich um Kinder, Haushalt, jegliche Termine, Angehörige und haben oft auch noch einen erwerbstätigen Job nebenbei. Warum also ist die Entlohnung für all das so gering?

Karenzmodelle in Österreich

Es gibt in Österreich zwei Karenzmodelle. Das gehaltsabhängige und das gehaltsunabhängige Modell. 

Zum gehaltsabhängigen Modell schreibt das Bundeskanzleramt:

Bezugsdauer: 

Längstens bis zum 365. Tag ab Geburt des Kindes, wenn nur ein Elternteil Kinderbetreuungsgeld bezieht. Bei Inanspruchnahme durch beide Elternteile verlängert sich die Bezugsdauer um jenen Zeitraum, den der andere Elternteil tatsächlich bezogen hat, max aber gebührt Kinderbetreuungsgeld bis zu 426 Tage ab der Geburt des Kindes (ein Elternteil kann nie mehr als 365 Tage KBG beziehen).

Jedem Elternteil ist eine Anspruchsdauer von 61 Tagen unübertragbar vorbehalten.

Bezugshöhe:

80 Prozent der Letzteinkünfte, maximal 66 Euro täglich (rund 2 000 Euro monatlich)

Zum Gehaltsunabhängigen Modell, dem so genannten Kinderbetreuungsgeld-Konto findet man folgendes: 

Bezugsdauer:

Die Bezugsdauer des Kinderbetreuungsgeldes als Konto kann innerhalb eines vorgegebenen Rahmens von 365 bis zu 851 Tagen (das sind etwa 12 bis 28 Monate) ab der Geburt des Kindes für einen Elternteil beziehungsweise von 456 bis 1 063 Tagen (das sind etwa 15 bis 35 Monate) ab der Geburt des Kindes bei Inanspruchnahme durch beide Elternteile flexibel gewählt werden.

Von der jeweils gewählten Gesamtanspruchsdauer pro Kind sind 20 Prozent dem zweiten Elternteil unübertragbar vorbehalten (in der kürzesten “Variante” sind das 91 Tage).

Bezugshöhe

In der kürzesten „Variante“ beträgt das Kinderbetreuungsgeld 33,88 Euro täglich und in der längsten “Variante” 14,53 Euro täglich, je länger man bezieht, desto geringer ist der Tagesbetrag, die Höhe der Leistung ergibt sich also aus der individuell gewählten Leistungsdauer.

ZUSAMMENFASSUNG

Meiner Meinung nach wird und die Arbeit, die eine Mutter tagtäglich verrichtet nicht  genug wertgeschätzt. Denn entweder man muss nach einem Jahr wieder einer erwerbstätigen Arbeit nachgehen und sein Kind in eine Betreuungsstätte geben, um eine angemessene Entlohnung zu erhalten, oder man möchte länger seiner Care-Arbeit nachgehen, dann muss man es sich aber finanziell leisten können nur maximal 33.88€  pro Tag zu erhalten. Ich denke, wir Mütter sollten uns stark machen dafür, dass unsere Arbeit mehr geschätzt wird und wir dementsprechend  auch entlohnt werden. 

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