Als gelernte Kindergartenpädagogin hab ich in meiner Laufbahn bereits viele Kinder in ihrer Eingewöhnung begleitet. Einige waren tränenreich (auf Eltern – und Kindseite), die meisten aber haben diesen großen Meilenstein voller Vorfreude, Neugier und Begeisterung gemeistert. Als Neu-Mama einer kleinen Tochter kann ich die Ängste, Erwartungen und aufkommenden Fragen mittlerweile noch besser nachvollziehen. Ich empfehle einen Kindergarten im unmittelbaren Umfeld des Wohnortes oder des Arbeitsplatzes eines Elternteils. Das bringt den Vorteil, dass das Kind in Notfällen schnell abgeholt werden kann, der Prozess des Bringens und Abholens nicht viel Zeit beansprucht und das Kind in Wohnortnähe auch meist mit Kindern aus der Umgebung im Kindergarten ist. Außerdem spielt der Wohlfühlfaktor beim Erstgespräch eine große Rolle. Beim Erstgespräch im Kindergarten den ungefähren Tagesablauf (Essenszeiten, Schlafzeiten, Abhol – und Bringzeiten erfragen) und zuhause langsam anpassen. Vor allem das frühere Aufstehen verbunden mit dem fertig machen in der Früh erfordert von vielen Kindern ein neues Maß an Flexibilität. Aber auch die Umstellung der Schlafzeiten tagsüber ist für den Kindergartenalltag maßgebend. In den meisten Fällen kann es sehr hilfreich sein, dass dein Kind vor dem Start im Kindergarten schon einmal für eine längere Zeitspanne von dir getrennt war. Das kann ein Nachmittag mit der Patentante/Tante, eine Nacht bei den Großeltern oder ein Spaziergang mit Bekannten sein. Hierbei lernt dein Kind, sich von dir zu verabschieden und weiß, dass du nach einer gewissen Zeit wieder kommst. Egal wie alt dein Kind zum Zeitpunkt der Eingewöhnung sein wird besprich im Voraus, dass es bald in den Kindergarten kommen wird, was dein Kind dort erwarten wird und hebe besonders die positiven und freudigen Seiten am Kindergartenalltag hervor. Auch Bücher über den Kindergarten, das Spielen mit anderen Kindern und den fixen Regeln können in der Vorbereitung sehr unterstützend sein und die Vorfreude und Neugierde deines Kindes wecken. In den meisten Fällen ist den Eltern das wichtigste, dass es Ihrem Sprössling im Kindergarten gut geht und er oder sie Spaß haben. Oftmals ist es erfahrungsgemäß mit bis zu 24 Kindern in einer Gruppe nicht so einfach, auf alle Wünsche und Bedürfnisse immer zu 100% einzugehen. Deshalb appelliere ich an meine Eingewöhnungseltern immer sich im Vorfeld gemeinsam mit dem anderen Obsorgeberechtigten oder der Kernfamilie des Kindes, die wichtigsten Punkte, Erwartungen und Wünsche klar zu definieren und die am Anfang der Eingewöhnung an das Kindergartenpersonal zu transportieren. So können sich die PädagogInnen besser auf dein Kind einstellen. Das bedeutet den Arbeitsstart nicht gleichzeitig mit dem Kindergartenstart planen. Das erfordert oft ein hohes Maß an Flexibiltät dem (neuen) Arbeitgeber gegenüber und muss gut im Vorhinein geplant werden. Da dein Kind eine individuelle Eingewöhnung verdient hat, ist es schwierig im Vorfeld zu sagen, wie lange die Eingewöhnungszeit dauert. Auch Kinder die es gewohnt sind, von ihren Bezugspersonen getrennt zu sein, können sich in den ersten Tagen im Kindergarten sehr schwer tun. Ich empfehle daher immer sich mindestens 4 Wochen für die Eingewöhnung Zeit zu nehmen. Dabei verspürt dein Kind dann auch keinen Druck, dass du wieder arbeiten gehen musst und kann sich somit voll und ganz auf die neuen Eindrücke einlassen. Außerdem empfehle ich, die gesamte Eingewöhnungszeit über nur eine Bezugsperson die Eingewöhnung mit dem Kind zu begleiten. Alle PädagogInnen und das gesamte Kindergartenpersonal durchleben in jedem Kindergartenjahr mehrere Eingewöhnungen mit den unterschiedlichsten Kindern. Daraus resultiert dass aus Erfahrung und bereits erlebten Situationen für jedes Kind ein gutes Eingewöhnungserlebnis zurecht geschneidert werden kann. Dazu ist aber die volle Mitarbeit der Bezugsperson gefragt. Ein gemeinsamer „Fahrplan“ mit Zeiten und Abläufen sollte in Zusammenarbeit mit den Eltern erstellt werden und im Sinne des Kindes befolgt werden. Bring – und Abholzeiten müssen aus organisatorischen Gründen eingehalten werden, das Tempo der Trennungssituation sollte situationsabhängig entschieden werden und die Regeln der Kindergartengruppe eingehalten werden. So war zum Beispiel mir, die persönliche Verabschiedung der Bezugsperson vom Kind immer sehr wichtig aber auch die Zeit rund um den Morgenkreis sehr wichtig, um allen Kindern der Gruppe und auch deinem Kind eine gewisse Tagesstruktur zu gewähren. Vertrauen und Respekt gegenüber dem Kindergartenpersonal sind hier grundlegende Bausteine einer guten und gefestigten Eltern – PädagogInnen Beziehung. Bei Fragen oder Unklarheiten solltest du dich immer sofort offen mit deinen Fragen und Ängsten an die zuständige Stelle wenden. Für dein Kind ist die Eingewöhnungszeit auch sehr fordernd. Die meisten Kindern erleben diese Zeit als sehr spannend, wollen mit ihrer kindlichen Neugier alles entdecken und freuen sich auf viele neue Erlebnisse. In ruhigeren Zeiten oder wenn dein Kind müde wird, hilft oft ein Bezugspunkt von zuhause. Das kann ein Schnuller, ein Kuscheltier oder eine Trinkflasche sein, die für dein Kind an einem fixen Platz im Kindergarten zu finden sind und es immer Zugang dazu hat. Auch ein Familienfoto kann deinem Kind oft Trost verschaffen. Dein Kind braucht eine starke und selbstsichere Bezugsperson an seiner Seite um die Eingewöhnungszeit positiv zu bewältigen. Sollten dich Zweifel, Ängste oder Sorgen plagen übertragen sich diese eventuell auf dein Kind und können den Kindergartenstart negativ beeinflussen. Wenn dein Kind spürt, dass du mit einem guten und freudigen Gefühl an den neuen Meilenstein heran gehst, wird die erste Zeit im Kindergarten wie ein Spaziergang. Sind die ersten Wochen im Kindergarten geschafft, ist es unheimlich wichtig mit deinem Kind über das Erlebte, Geschehnisse und Momente im Kindergarten zu sprechen. Somit weißt du über den Kindergartenalltag Bescheid und dein Kind kann die Erlebnisse noch besser verarbeiten. Sorge außerdem für ausreichend Ruhezeiten nach einem Tag im Kindergarten und am Wochenende. So ein Tag im Kindergarten kann ziemlich anstrengend sein. Die oben erwähnten Tipps sind von mir als Kindergartenpädagogin empfohlen. Mir ist bewusst, dass jeder Familienverband und jedes Kind in seiner Entwicklung individuell ist und darauf auch geachtet werden sollte. Versuche dich und dein Kind nicht in ein vorgefertigtes Modell reinzuquetschen. Es gibt genügend Kindergärten die mit den unterschiedlichsten Modellen arbeiten (Montessori, Waldorf – Kindergärten usw.) und für Individualität genug Spielraum lassen. Wichtig ist, dass als Familie festgelegt wird welche Rahmenbedingungen bezüglich Kindergarten erfüllt werden müssen. Ist das geklärt, steht einem gelungenen Kindergartenstart nichts mehr im Wege.
Kindergarten-Eingewöhnung: 10 Tipps für einen guten Start
Tipp #1: Die richtige Auswahl des Kindergartens
Tipp #2: Einen geregelten Tagesablauf schon vor der Eingewöhnung einführen
Tipp #3: Den Prozess der Trennung üben
“Aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen weiß ich, dass die Eingewöhnung mit ein paar Tipps und Vorbereitungen im Vorfeld immer gut verläuft.”
Isabella, Kindergartenpädagogin
Tipp #4: Kommunikation mit deinem Kind ist das A und O
Tipp #5: Im Familienverbund die Wünsche und Erwartungen an den Kindergarten definieren
Tipp #6: Ausreichend Zeit für die Eingewöhnung einplanen
Tipp #7: Dem „Fahrplan“ des Kindergartenpersonals folgen
Tipp #8: Einen sicheren „Anker“ bieten
Tipp #9: Selbstsicheres Auftreten und Handeln der Bezugsperson und des unmittelbaren Umfeldes
Tipp #10: Reflexion, über Erlebtes Sprechen und für ausreichend Ruhezeiten sorgen
Was mir noch wichtig ist…