Ich habe abgestillt – und das war gut so!

Ich habe abgestillt – und das war gut so!

Meine erste Tochter ist mittlerweile 3.5 Jahre alt. Als sie geboren wurde hatte ich die Vorstellung einer wunderbaren Stillbeziehung. Ein Jahr stillen? - Auf alle Fälle. Aber alles kam etwas anders.

Meine erste Tochter ist mittlerweile 3.5 Jahre alt. Als sie geboren wurde hatte ich die Vorstellung einer wunderbaren Stillbeziehung. Ein Jahr stillen? – Auf alle Fälle. Aber alles kam etwas anders. Meine zweite Tochter, jetzt 7 Monate, wollte ich auch länger stillen, aber auch hier kam es etwas anders als geplant. Dennoch, uns geht es super damit.




Alles lief prinzipiell gut bei meiner ersten Tochter. Der verträumte Blick während des Stillens hoch zu Mama, blieb aber aus. Kuscheleinheiten tagsüber außerhalb des Stillens? – Nicht vorhanden. Irgendwann kam das Clusterfeeding dazu. Ablegen und andere Dinge erledigen gab es nicht.

Leider kamen zu all dem auch noch sehr schlimme Koliken dazu. Nach jedem Stillen schlief sie ein. Ich wusste aber genau, dass sie nach dem Aufwachen weinen, sich vor Schmerzen krümmen und in alle Richtungen beugen würde. Wir waren in einem Teufelskreis gefangen. Trotz all den Anstrengungen fieberte ich der 12 Wochen Hürde entgegen. Doch die Ernüchterung kam. Nach 12 Wochen änderte sich an den Koliken nichts. Ein paar Wochen später empfand ich jedoch eine endlich eine leichte Besserung.

Als meine Erstgeborene Tochter 5 Monate alt war, folgte die nächste Phase und sie wurde nachts stündlich wach. Ja ich weiß, alles, was ich hier schreibe, kennen auch andere Müttern nur zu gut und Entwicklungsschübe etc. beeinflussen all dieses Verhalten. Das Clustern, das stündliche aufwachen, und auch die Koliken sind nicht von Dauer. Trotzdem denke ich, muss jeder seinen Weg finden und mein Weg war nach diesen 5 Monaten abzustillen.




Meine Tochter kannte das Fläschchen von Beginn an, da wir so einen guten Weg gefunden hatten auch die Omas und den Papa miteinzubeziehen. Das Abstillen lief super. Ich hatte weder Schmerzen in der Brust noch musste ich Tees oder Tabletten nehmen. Es verlief sich einfach. Und meine Tochter? Ja, der war das alles sehr egal. Wie schon oben beschrieben, die große Genießerin und Kuschlerin war sie nie. Beim Fläschchen trank sie sich satt und war glücklich. Mit dem Tag des Abstillens veränderte sich auch meine Tochter. Sie lachte, die Koliken waren verschwunden und die Nächte auf einen Schlag besser. Für uns Beide, war es der Beste Weg. Und jetzt, 3 Jahre später ist sie zur richtigen Kuschlerin mutiert.

Im März 2020 wurde ich erneut schwanger. Im darauffolgenden Dezember erblickte unsere zweite Tochter das Licht der Welt. Was soll ich sagen, ein Kind wie es im Bilderbuch steht. Keine Koliken, kein abendliches Weinen, sie war einfach rundum glücklich und ich freute mich auf eine wunderbare Stillbeziehung. Alles schien perfekt zu sein. Bis auf das Stillen. 2 Wochen nach der Geburt hatte ich immer noch sehr starke Schmerzen beim Stillen. Ich wusste aber, irgendwann geht es vorbei. Also durchbeißen und das wird schon. Genau an meinem Geburtstag, meine Tochter war 3 Wochen alt, bekam ich plötzlich sehr starke Gliederschmerzen und Fieber. Es war mitten in der Corona Zeit also viel mein Verdacht sofort darauf. Abends um 19 Uhr sind wir dann zum Arzt gefahren. Die Ärztin hat mich angeschaut, sich alles angehört und mich gefragt ob ich stille. Ihre Erstdiagnose war sofort ein Milchstau bzw. Eine Brustentzündung. Nach einem negativem Coronatest war schnell klar, dass die Ärztin mit ihrer Vermutung Recht behalten sollte. Ich bekam Antibiotika. Sollte diese mindestens 5 Tage nehmen. Auf der Verpackung stand – in seltensten Fällen kann es zu Durchfall und Bauchschmerzen beim Baby kommen. Und einen Tag nach der ersten Einnahme ging es zwar mir wieder besser aber meinem Baby sehr schlecht. Durchfall und Bauchschmerzen plagten sie und ich hatte unendliche Schuldgefühle. Am 5. Tag setzte ich sofort ab und gottseidank verschwanden danach auch wieder die Nebenwirkungen bei meinem Baby. Alles verlief daraufhin wirklich gut. 4 Monate später merkte ich, dass sie eine Seite verweigerte. Die Brust anschrie und sich wegdrehte. Brustschimpfphase – auch das noch. Das kannte ich von meiner ersten Tochter auch nicht. Ich hatte aber dennoch das Gefühl, dass sie Schmerzen hatte. Ich nahm Kontakt mit einer befreundeten Osteopatin auf und vereinbarte rasch einen Termin. 4 Wochen konnte sie nur eine Seite trinken und die andere nur mit unglaublichen Verrenkungen meinerseits. Als wir bei der Osteopatin hinaus gingen und losfuhren musste ich nach 5 Minuten stehen bleiben, weil sie unüberhörbar sehr starken Hunger bzw. Durst hatte also probierte ich die schlechte Seite und tatsächlich, sie trank als hätte sie nie ein Problem gehabt. Eine Woche lief es perfekt und dann kamen wieder die alten Muster. Schreien, verbiegen, nur nicht die eine Seite trinken. Hinzu kam, dass sie jetzt unterwegs auch nicht mehr trinken wollte. Sie schaute in alle Richtungen und drückte sich weg. Auch das, ein sehr normaler Entwicklungsschub, in dem die Babys einfach beginnen neugieriger zu werden. Aber es stresste mich ungemein. Es war heiß, sie hatte hörbar Hunger und trotzdem bekam ich sie nicht dazu.



Als Stressabbau wollte ich abpumpen und ihr die Flasche geben. Keine Chance. Ein neuer Stressfaktor kam für mich hinzu. Wenn sie jetzt keine Flasche trinkt, wird das Abstillen sehr hart und was mache ich in Notsituationen in denen ich sie abgeben muss. Ich wollte sie in Ruhe und ohne Stress an die Flasche heranführen aber keine Chance. Auch hier schrie sie. Egal ob mühevoll abgepumpte Muttermilch oder Pre, sie wehrte sich massiv dagegen. Ich versuchte es immer und immer wieder. Ließ meinen Mann es probieren aber auch hier, sie wollte einfach nicht. Ich ließ es wieder sein und versuchte mich mit der Situation irgendwie zu arrangieren. Sie trank gerne Wasser, ein paar Schlucke, das machte ihr Spaß. Eines Tages füllte ich das Wasser vom Magic Cub einfach in ihr Milchfläschchen und siehe da, sie trank es ohne mit der Wimper zu zucken. Ich gab ihr etwas Pre Nahrung dazu und auch das trank sie plötzlich. Es dauerte nicht lange, da hatte sie einfach mehr Gefallen an der Flasche als an der Brust gefunden. Sie war einfach nicht mehr so Aufmerksam und konnte sich die Nähe auch mit mir kuschelnd durch die Flasche holen. Ich stillte noch 1 Monat nachts und dann ließen wir es auslaufen. Für uns, war es der richtige Weg und ich würde es immer wieder so machen.